Süßigkeiten sind sehr kalorienreich, und spätestens seit auf den Verpackungen Nährwerttabellen aufgedruckt sein müssen, ist das jedem klar.
Da in den Industriestaaten immer mehr Menschen zu dick sind, sucht die Nahrungsmittelindustrie dringend nach Alternativen für Zucker. Seit das Süßkraut Stevia von der EU für Nahrungsmittel zugelassen wurde, scheint die Lösung in Sicht zu sein. Denn Stevia ist 300 mal so süß wie Zucker, hat aber praktisch keine Kalorien, da der Mensch das in der Pflanze enthaltene Steviolglykosid nicht verwerten kann. Außerdem ist das Süßkraut nicht nur unschädlich für die Zähne, sondern hilft sogar dabei, sie gesund zu erhalten.
Inzwischen sind Bonbons und Lakritzen mit Stevia-Süße auf dem Markt, die unter anderem figurbewußte Frauen ansprechen sollen. Mit getrockneten Steviablättern gesüßter Tee ist schon länger bekannt. Relativ neu ist Süßkraut-Joghurt, und von Coca-Cola wird es bald auch in Deutschland Steviagetränke geben.
Herstellungstechnisch ergeben sich mit dem Süßkraut einige Probleme für Nahrungsmittelhersteller, die nicht ohne Weiteres zu lösen sind. Stevia ist im Nachgeschmack leicht bitter, was in manchen Produkten – wie Schokolade – stören kann. Aufgrund seiner Süße reichen geringe Mengen aus, weshalb bei den Rezepten dann das Volumen des Zuckers fehlt. Daher baut die Nahrungsmittelindustrie weiterhin auf Zucker und sieht in Steviasüßigkeiten Nischenprodukte für Kalorienbewußte – und Diabetiker, deren Nahrungsmittelpalette durch Steviaprodukte eine angenehme Erweiterung erfährt.