Eindeutig hilft Eisen (helfen Eisenpräparate) Menschen mit chonischer Herzschwäche, ihre Leistungsfähigkeit und damit auch die Lebensqualität zu verbessern.
Das soll auf der 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vom 8.-10. April 2010 in Mannheim noch einmal als aktuelles Forschungsergebnis vorgetragen werden.
Dieses Ergebnis, kurz zusammengefasst: Die Korrektur eines Eisenmangels mit Infusionen eines Eisenpräparats führt bei Patienten mit Herzschwäche bereits nach der vierten Woche der Eisenbehandlung zu einer hochsignifikanten Verbesserung der Leistungsfähigkeit, der Symptome und der Lebensqualität – und zwar unabhängig vom gleichzeitigen Vorliegen einer Anämie (“Blutarmut”). Das berichtet Prof. Dr. Piotr Ponikowski (Department für Herzkrankheiten, Medizinische Universität Wroclaw, PL) bei einem Pressegespräch anlässlich der genannten Tagung. Von Donnerstag bis Samstag werden in Mannheim rund 7000 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern erwartet.
50 Prozent der Patienten, die Eisen erhalten hatten, wiesen in der 24. Studienwoche eine “große” oder “moderate Verbesserung” ihrer Lebensqualität auf, in der Plazebogruppe waren es nur 28 Prozent. Im Hinblick auf die NYHA-Klassifikation wurden 47 Prozent der mit Eisen behandelten Patienten in der 24. Woche in die NYHA-Klasse I oder II (keine oder nur leichte Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit) eingestuft, gegenüber nur 30 Prozent in der Plazebo-Gruppe.
Nach 24 Wochen verbesserten sich Patienten, denen Eisen verabreicht worden war, im Sechs-Minuten-Gehtest um 39 Meter im Vergleich zur Ausgangssituation (“Baseline”), in der Plazebogruppe waren es nur neun Meter. Die Differenz zwischen den beiden Gruppen betrug in der 24. Studienwoche bereits insgesamt 35 Meter. Die Sterblichkeitsrate und die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen waren in beiden Testgruppen ähnlich. Prof. Ponikowski: “Seit vielen Jahren ist dies die erste Studie mit einem Medikament, die eine so deutliche Verbesserung der Symptome in so kurzer Zeit bei CHI-Patienten gezeigt hat.”
Etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland haben eine chronische Herzinsuffizienz (CHI) und jährlich werden ca. 160.000 Neuerkrankungen dokumentiert. Die Bedeutung von Eisenmangel und Anämie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wurde lange unterschätzt, so Prof. Ponikowski. Aktuelle Studiendaten führen nun zu einem Umdenken: Eisenmangel kann nicht nur zu einer Anämie, sondern auch zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit und zu neurologischen Komplikationen führen. Vor allem bei chronisch Kranken stellen solche “Eisenmangel-assoziierten Komorbiditäten” ein interdisziplinäres Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko dar und können sich erheblich auf die Lebensqualität auswirken. Sprich. Tut man nichts, wird man kranker und stirbt früher.